Bikepacking durch den Süden Thailands
Marie und Lukas haben vor Kurzem eine unvergessliche Reise durch den Süden Thailands unternommen. In diesem Gastbeitrag nehmen sie dich mit auf ihr Abenteuer und teilen ihre spannenden Erlebnisse. Lass dich inspirieren!
Eine Reise durch den Süden Thailands auf dem Fahrrad – klingt aufregend, nicht wahr?
Für uns war es genau das. Was als eine bloße Idee begann, entwickelte sich schnell zueiner der abenteuerlichsten Erfahrungen unseres Lebens. Drei und eine halbe Woche radelten wir durch atemberaubende Landschaften, lernten faszinierende Menschen kennen und erlebten den Alltag in einem Land, das uns in vielerlei Hinsicht überraschte.
Hier möchten wir einige unserer Eindrücke und Erlebnisse teilen, die diese Reise so besonders gemacht haben.
Kulturschock in Phuket: Der erste Tag in Thailand
Unsere Reise begann in Phuket, genauer gesagt in Patong, einer Stadt, die bekannt für ihr lebhaftes Nachtleben und ihre belebten Strände ist. Als wir nach einem langen Flug aus Deutschland in Phuket landeten, war der Kulturschock unmittelbar und intensiv.
Vom Flughafen aus fuhr uns ein Taxi direkt nach Patong und wir wurden sofort von einer Kakophonie aus Geräuschen, Gerüchen und Farben überwältigt. Patong ist ein Ort, der niemals schläft. Die Straßen sind voller Menschen – Touristen und Einheimische gleichermaßen – und überall scheint es etwas zu sehen oder zu tun zu geben. Wir erinnern uns, wie wir an unserem ersten Abend in Thailand in einer Garküche saßen und eine Schale „Pad Thai“ vor uns hatten, während wir versuchten, die Eindrücke um uns herum zu verarbeiten. Es war laut, es war chaotisch, aber es war auch faszinierend. Trotz der Hektik konnten wir die freundliche und einladende Atmosphäre spüren, die in der Luft lag.
Verkehr in Thailand: Chaos mit Methode
Nach einigen Tagen in Patong, die wir hauptsächlich damit verbrachten, uns an die Umgebung zu gewöhnen, unsere Fahrräder vorzubereiten und die Koffer in einem nahegelegenen Storage Space einzulagern, machten wir uns auf den Weg in das thailändische Hinterland. Vor der Abfahrt waren wir sehr nervös wegen des Verkehrs.
Wenn man an den Verkehr in Thailand denkt, stellt man sich oft chaotische Straßen vor, die von hupenden Autos, Motorrädern und Tuk-Tuks verstopft sind. Und tatsächlich sieht es auf den ersten Blick genauso aus. Doch was für Außenstehende wie blankes Chaos wirken mag, stellte sich für uns als Radfahrer überraschend sicher und geordnet heraus.
Auf den Straßen Thailands scheint es eine unausgesprochene Regel zu geben: Jeder achtet auf den anderen. Autofahrer, Motorradfahrer und sogar Busfahrer waren stets rücksichtsvoll und fuhren vorsichtig an uns vorbei. Tatsächlich haben wir uns sicherer gefühlt, als auf so manchen europäischen Straßen. Wir haben also schnell gelernt, dass das scheinbare Chaos in Wirklichkeit ein gut abgestimmtes Zusammenspiel aller Verkehrsteilnehmer:innen ist.
Gastfreundschaft auf zwei Rädern: Begegnungen mit den Einheimischen
Sobald wir die belebten Touristenstraßen von Patong hinter uns ließen, öffnete sich eine völlig neue Welt. Die Landschaft wurde grüner, die Luft frischer, und der Verkehr nahm ab. Doch das Highlight dieser Reise war zweifellos die Begegnung mit den Einheimischen.
Thailand wird oft als „Land des Lächelns“ bezeichnet, und wir können nun aus eigener Erfahrung sagen, dass dieser Titel absolut zutreffend ist. Auf unserer Fahrt durch kleine Dörfer und verlassender Straßen haben wir in unterschiedlichsten Situationen mit den unterschiedlichsten Einheimischen zu tun gehabt. Eine ältere Dame empfang uns herzlich in ihrem kleinen Lebensmittelhandel und bot uns Wasser für unsere Flaschen an. Ein Mann, der auf dem Weg nach Hause war begleitete uns mit seinem Mopped im Konvoi bis wir wieder auf der korrekten Route waren, nachdem uns eine Horde von Hunden den weg versperrten, die ihr Grundstück bewachten. Wir wissen nicht, was wir in so mancher Situation getan hätten, ohne die Unterstützung der Einheimischen. Apropos Hunde. Was unseren Puls am meisten in die Hohe getrieben hat waren die Begegnungen mit Hunden und Kühen während der Fahrten. Abgelegene Straßen versuchten wir ab einem gewissen Punkt nur noch zu vermeiden, nachdem uns einige Hunde kläffend verfolgt haben und wir uns nie ganz sicher waren, ob nicht der nächste doch auch zuschnappen würde...
Das Klima: Eine ständige Herausforderung
Neben adrenalingeladenen Begegnungen mit den Hunden des Landes war eine der größten Herausforderungen das Klima. Die feucht-heißen Temperaturen, die in Thailand herrschen bekommt man als Radfahrer besonders zu spüren. Die Sonne brannte unbarmherzig und ließ nicht zu, dass wir genügend Wasser und Nährstoffe zu uns nehmen konnten, gemessen an unserem Verbrauch. Auf unserem Weg von Surat Thani an die Fähre nach Donsak hat Lukas das besonders zu spüren bekommen.
Trotz dieser Bedingungen war das Fahren unglaublich befriedigend. Es gab Momente, in denen wir völlig erschöpft waren, nur um dann mit einem atemberaubenden Blick auf den Sonnenuntergang am Meer oder eine Berglandschaft belohnt zu werden. So auch nachdem wir endlich die Fähre in Donsak erreicht und auf Koh Pha-ngan ankamen.
Unterkünfte und Flexibilität: Tipps und Tricks
Ein weiterer Aspekt, der unsere Reise durch den Süden Thailands so angenehm machte, war die Verfügbarkeit und Flexibilität der Unterkünfte. Wir hatten beschlossen, unsere Unterkünfte nicht im Voraus zu buchen, sondern spontan zu entscheiden, wo wir die Nacht verbringen würden. Diese Entscheidung stellte sich als goldrichtig heraus. Über gängige Plattformen konnten wir problemlos Unterkünfte finden, die meist auch kein Problem damit hatten, dass wir unsere Fahrräder mitsamt der Taschen aufs Zimmer nahmen.
Ein Tipp, den wir jedem Radreisenden in Thailand geben würden: Achtet bei der Buchung auf die Fotos der Unterkunft. Besonders in Bezug auf die Zugänglichkeit mit dem Fahrrad ist es wichtig, Unterkünfte zu wählen, die keine langen Treppen oder Leitern erfordern. Ein einfaches, nicht zu modernes Gästehaus war oft die beste Wahl. Moderne Hotels können manchmal unflexibler sein, wenn es darum geht, Fahrräder im Zimmer zu lagern.
Tagesausflüge spontan buchen: Ein Geheimtipp
Ein besonderes Highlight unserer Reise war der Aufenthalt am Khao Sok Nationalpark. Wir hatten im Vorfeld viel über den berühmten See des Parks gelesen und wussten, dass wir unbedingt dorthin wollten. Anstatt jedoch die Touren online zu buchen, entschieden wir uns, diese direkt vor Ort zu arrangieren. Das erwies sich als kluger Schachzug.In unserer Unterkunft, die direkt am Eingang des Nationalparks lag, konnten wir problemlos eine Tour mit Übernachtung auf einem der schwimmenden Häuser buchen.
Die Tour beinhaltete eine Wanderung durch den Dschungel, den Besuch einer Tropfsteinhöhle und eine Übernachtung auf dem See in einem Floating House. Der Preis war mehr als dreimal günstiger als das, was wir online gesehen hatten, und die Erfahrung war einfach unvergesslich. Die Buchung vor Ort ermöglichte es uns nicht nur, Geld zu sparen, sondern auch flexibel auf unsere Bedürfnisse und Pläne einzugehen.
Fazit: Ein Abenteuer, das sich lohnt
Die vierwöchige Radreise durch den Süden Thailands war in vielerlei Hinsicht ein Abenteuer, das wir nicht missen möchten. Von den ersten chaotischen Eindrücken in Patong über die herzlichen Begegnungen mit Einheimischen, das herausfordernde Klima und den überraschend harmonischen Verkehr bis hin zu spontanen Entscheidungen, die uns einige der besten Erlebnisse bescherten – jede Erfahrung trug dazu bei, diese Reise zu einer der wertvollsten unseres Lebens zu machen. Wenn ihr Thailand auf eine Weise erleben möchtet, die weit über das hinausgeht, was man als gewöhnlicher Tourist erfährt, dann können wir eine Reise mit dem Rad nur wärmstens empfehlen. Ihr werdet nicht nur das Land in seiner ganzen Vielfalt und Schönheit kennenlernen, sondern auch ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer erleben, das ihr so schnell nicht vergessen werdet.
Vielen Dank für die spannenden Eindrücke, Marie & Lukas.
Falls Du den Beiden auf weiteren Abenteuern folgen willst, kannst Du das auf Instagram tun: @withluki @__marie_k.
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