RIDER INTERVIEW - FABIAN WURM

RIDER INTERVIEW - FABIAN WURM

Willkommen zur Athletenvorstellung von Fabian Wurm, einem leidenschaftlichen Radfahrer aus Siegen. Seit 2020 ist Fabian in der Bikepacking- und Ultraszene aktiv und hat sich einen Namen als erfahrener Offroad-Abenteurer gemacht. In diesem Gespräch teilt Fabian seine Erfahrungen, wie er zur Szene kam, was ihn an Offroad-Bikepacking fasziniert und welche Sicherheitsstrategien er verfolgt, um seine Grenzen auszuloten, ohne dabei unnötige Risiken einzugehen. Lass dich von Fabians Reise inspirieren.

Wenn ich dich jetzt frage, wer du bist und wir kennen uns nicht, was würdest du antworten?

Ich bin Fabian, Fabian Wurm aus Siegen, bin 34 Jahre alt und fahre gern Rad.

Wie bist du in die Bikepacking-/Ultrarennszene hineingekommen?

Oh, das ist noch gar nicht so lange her. 2018 habe ich mein erstes Rennrad gekauft und bin in diesem Jahr nur sporadisch gefahren, neben dem Mountainbiken. 2019 kam dann ein Freund zu mir und sagte, er würde am nächsten Tag 300 Kilometer fahren. Ich fand das cool und sagte, dass ich mitkommen würde, obwohl ich bis dahin noch nie mehr als 200 oder 220 Kilometer gefahren war. An diesem Tag bin ich den größten Teil der Strecke vorne gefahren und hatte am Ende immer noch viel Energie und gute Beine. Mein Freund meinte, dass das nicht normal sei. Im folgenden Jahr meldete ich mich für das Northcape4000 an, das pandemiebedingt abgesagt wurde. Stattdessen fuhr ich das Three Peaks Bike Race. Seitdem nehme ich jedes Jahr an verschiedenen Rennen teil und fahre immer mehr. Seit letztem Jahr bin ich fast nur noch Offroad unterwegs. Die Straße ist mir mittlerweile zu riskant, besonders bei langen Events. Ich trainiere zwar viel auf der Straße, aber bei Müdigkeit ist mir das Fahren auf der Straße zu gefährlich. Deshalb bin ich seit letztem Jahr fast ausschließlich Offroad unterwegs.

Was fasziniert dich an diesen Offroad-Bikepacking-Rennen?

Besonders reizvoll ist, dass man an Orte kommt, die wirklich abgelegen sind und wo man sich richtig abmühen muss. Zum Beispiel im Atlasgebirge. Diese Region ist so abgelegen, dass man an Orte gelangt, wo keine Menschen sind und man vollkommen auf sich allein gestellt ist. Ein kleines Problem bleibt dort einfach ein kleines Problem, das man selbst lösen muss. Auf der Straße passiert es schnell, dass ein Auto vorbeifährt oder man auf Zivilisation trifft. Offroad ist dagegen abgelegener, schöner, wilder und bietet mehr Abenteuer.

So ganz grundsätzlich an den Rennen fasziniert dich da eher das, was du jetzt gerade gesagt hast, also so dieses Alleinsein, an Orte kommen, an die man wahrscheinlich sonst nicht käme, oder schon auch der Gedanke, an seine persönlichen Grenzen zu gehen, Limits zu überschreiten?

Sowohl persönliche Grenzen als auch Risiken sind für mich immer ein heikles Thema. Ich versuche, kein unnötiges Risiko einzugehen und setze mir deshalb relativ leicht erreichbare Ziele. So kann ich meine Ziele von oben nach unten abarbeiten, ohne mich in Gefahr zu bringen oder unkluge Entscheidungen zu treffen. Mein Hauptziel ist es, sicher wieder nach Hause zu kommen. Ich denke, wir sind alle glücklich, wenn jeder von uns nach einem Rennen oder einer Trainingsausfahrt heil zurückkehrt. Natürlich gibt es immer ein gewisses Risiko, besonders wenn man an seine Grenzen geht.

Hast du da irgendeinen Trick, da nicht zu weit an die Grenze zu gehen oder immer in diesem Safety-Bereich zu bleiben?

Ja, genau. Ich sage immer zu mir selbst: "Mach keine dummen Sachen." Egal was du tust, vermeide es, etwas Unüberlegtes zu machen. Probiere nicht plötzlich neues Essen während einer Tour, oder denke nicht, dass du nach drei Tagen auf einmal unglaubliche Abfahrtsfähigkeiten hast. Springe nicht über Hindernisse, die du sonst zu Hause auch nicht meistern würdest. Bleibe einfach auf der sicheren Seite und genieße die Fahrt. Kurz gesagt: Mach keine dummen Sachen.

Thema Schlafentzug ist ja ein großes im Ultrasport und passt halt auch gut zu diesem Risikothema. Wie gehst du damit um?

Also, ich bevorzuge es lieber, eine Stunde oder zwei zu schlafen und dann den Rest des Tages schneller zu fahren. Sicherheit geht vor, definitiv. Wie gesagt, wenn ich nicht nach Hause komme, weil ich einen dummen Sturz hatte oder eingeschlafen bin, dann bekomme ich zu Hause sicherlich großen Ärger. Vielleicht darf ich dann sogar das nächste Rennen nicht fahren, nicht nur zu Hause, sondern auch in meinem gesamten Umfeld betrachtet.

Hast du eine spezielle Vorbereitung für Events? Du hast es schon kurz erwähnt, jetzt bist du gerade viel im Mountainbike unterwegs für Skis, aber einen strukturierten Plan, den du einhältst vor Wettkämpfen?

Nein, überhaupt nicht. Ich fahre einfach, wenn ich Zeit habe. Es gibt natürlich Tage, an denen ich keine Zeit habe oder das Wetter nicht besonders einladend ist. An solchen Tagen habe ich keinen festen Plan und fahre einfach, wenn mir danach ist. Klingt vielleicht seltsam, aber so ist es nun mal.

Irgendwelche Special-Equipment-Tipps oder Dinge, die du immer dabei hast?

Boah, immer dabei? Immer dabei eigentlich nur die Standardsachen würde ich mal behaupten. Vielleicht eine Pinzette. Eine Pinzette ist echt viel wert.

Ernährung finde ich immer extrem spannend auch, weil man ja meistens nicht allzu viel planen kann. Und ich habe es aber erlebt, dass ich eigentlich immer so ein Go-To-Food hatte. Wie ist das bei dir?

Eigentlich ziemlich ähnlich. Ich nehme meistens das, was überall erhältlich ist, wie zum Beispiel klassische Snickers oder andere Riegel. Bei Restaurants muss man je nach Land vorsichtig sein, damit man sich nicht den Magen verdirbt. Das ist mir schon öfter passiert.

Was stehen heuer an für Rennen? Hast du eine spezielle Vorbereitung für Events?

Das nächste ist das Hellenic Mountain Race. Danach kommt Seven Serpents. Und dann noch Alptraum Bike Challenge. Das ist ein relativ kleines, das ist nur 350 Kilometer oder so.

Und was ist dein Fokus-Rennen? Hast du eins?

Ich würde sagen Hellenic, weil ich dort aktuell am fittesten bin. Und dann kommt Hope, knapp zwei Wochen später. Das bedeutet, innerhalb eines Monats fast 60.000 Höhenmeter in zwei Rennen – das wird ziemlich anspruchsvoll. Mein Fokus liegt dann mehr darauf, anzukommen und durchzukommen

Folge Fabian bei seinen nächsten Abenteuern: Fabian auf nstagram