Rider Interview - Niko Weiß / Gargelfing
Ein Interview mit Niko Weiß / Gargelfing
Wir haben uns mit Niko Weiß über seinen ganz persönlichen Zugang zum Radsport unterhalten. Lies weiter, um mehr zu erfahren.
Wie würdest du dich selbst beschreiben, wenn dich ein Fremder fragt, wer du bist?
Hi, ich bin Niko. Ich bin 35 Jahre alt und auf YouTube, Facebook und Instagram aktiv. Seit 2016 bin ich bekannt als Gargefing oder auch Bikepacking Adventures. Im Jahr 2016 habe ich meine Liebe zum Radeln entdeckt und seitdem nehme ich die Leute mit meinen Social Media Kanälen mit auf Reisen.
Müsste ich mich mit Eigenschaften beschreiben, würde es ungefähr so klingen:
Wärme-liebhabender, Gelato-essender, spontan-vereisender Sonntagsradler, der erkannt hat, dass der Geruch von authentischem Cappuccino gar nicht weit entfernt ist.
Wie kam es zum Namen Gargelfing?
Der Name ist von einer Fantasie Ritterburg aus unserer Kindheit, wo ich mit meinem Bruder gespielt habe. Mein YouTube-Kanal hat schon immer so geheißen, also hab ich ihn behalten.
Wie bist du zum Bikepacking gekommen?
Obwohl ich nie wirklich sportlich aktiv war, begann ich mich während meines Studiums für Triathlon zu interessieren, als ich plötzlich viel Freizeit hatte. Das Training machte mir viel Spaß und ich beschloss, mir ein neues Fahrrad zuzulegen. Durch YouTube stieß ich auf das YouTube Video "World Lightest Touring Bike" und war sofort begeistert. Allerdings fand ich nur einen Händler, der eine Tasche in meiner Nähe hatte und kaufte sie mir.
Dann entschied ich mich, meine erste Tour zu unternehmen und plante eine 320 Kilometer lange Route über den Reschenpass. Obwohl ich zuvor nie mehr als 40 Kilometer auf dem Rad gesessen bin, startete ich meine Reise und erreichte mein Ziel nach 17 Stunden. Das Gefühl, dieses Ziel erreicht zu haben, war unbeschreiblich und ich war so begeistert, dass ich eine Woche später erneut freinahm und zum Gardasee radelte, wieder ohne Zwischenstopp. Von da an war es um mich geschehen und ich wollte mehr.
Wie hat sich das angefühlt, ohne Vorbereitung über 300 Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren?
Das war verrückt. Zum einen war die Strecke beeindruckend, weil ich oft mit dem Auto über den Reschenpass zu unserer kleinen Ferienwohnung in Meran gefahren bin und somit diese Strecke kannte. Aber als ich sie mit dem Fahrrad fuhr, dachte ich: "Das kenne ich doch hier". Es war unglaublich zu realisieren, dass ich jetzt in Österreich und dann schon in Italien war. Es war wirklich großartig, obwohl ich nicht geplant hatte, solange am Stück zu fahren.
Ich startete einfach um drei Uhr morgens, um mir so viel Zeit wie möglich zu geben. Ich war begeistert und nahm spontan noch einmal frei, verbrachte ein paar Tage in Meran und fuhr dann mit dem Zug zurück. Eine Woche später fuhr ich wieder zum Gardasee und das war das Ende meiner Nicht-Fahrrad-Ära.
Hast du bei den ersten Touren mentale Probleme gehabt?
Mental war es kein Problem, ich kannte dir Strecke vom Auto fahren und deshalb war ich immer wieder begeistert, wie weit ich schon gekommen bin. Es war wie im Rausch.
Körperlich hab ich es allerdings schon gespürt und musste mich bei 260 Kilometer mal hinlegen und kurz ausrasten. Schlafen war nicht möglich, weil ich viel zu begeistert war.
Was fasziniert dich am meisten beim Bikepacking?
Ich bin kein Sportler. Mir geht es auch nicht um die sportliche Leistung. Mir geht es mehr ums Reisen und dann ein paar schöne Tage am Zielort zu verbringen.
Was mich besonders reizt, ist die Schwierigkeiten zu überwinden. Wenn man das dann geschafft hat, bekommt man eine Ruhe, weil einem wie nichts mehr was ausmacht.
Auch die vielen Eindrücke, die man auf so einer Tour sammelt, fasziniert mich. Zusätzlich gefällt mir das filmen und dokumentieren von meinen Reisen. Mittlerweile gehört das zur Nachbereitung dazu.
Hättest du auch Lust, an Ultra Rennen teilzunehmen?
Jein. Es ist zum einen ein organisatorisches Thema und zum anderen interessiert es mich tatsächlich gar nicht so. Das Coole daran ist aber natürlich, dort auf Gleichgesinnte zu treffen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Wie sieht dein Training für deine Reisen aus?
Ich trainiere eigentlich gar nicht. Für mich steht das Reisen im Vordergrund, dafür ist das Fahrrad das perfekte Mittel. Ich habe auch keine Hausrunde, die ich gerne fahre. Wenn ich Fahrrad fahre, dann weite Strecken und um zu reisen.
Hat sich durch die vielen Reisen deine Fitness trotzdem verändert?
Schwer zu beurteilen. Ich denke, dass ich einfach ein gewisses Talent für solche langen Strecken habe. Es fühlt sich so an, als würde ich während einer Tour Fitness aufbauen.
Es gab auch schon mehrmals Phasen, in denen ich mal paar Monate nicht auf dem Fahrrad gesessen bin.
Wie viel macht deine mentale Stärke bei deinen Reisen aus?
Dadurch, dass ich nicht trainiere, mit Sicherheit relativ viel bzw. sogar entscheidend. Meiner Meinung nach sind Erfahrungen, Leidensfähigkeit und Vertrauen sehr bedeutend. Umso öfter du dir selbst beweist, dass es möglich ist, umso „leichter“ wird es. Der Gedanke, an dem Zielort anzukommen, motiviert mich immer am meisten.
Was ist deine Motivation?
Tatsächlich durch coole Landschaften zu fahren und am Zielort anzukommen. Natürlich auch in gewissermaßen das Grenzen verschieben.
Durch meinen YouTube-Kanal und meine Social-Media-Kanäle nehme ich meine Follower natürlich mit. Die Nachrichten, die mich dann während des Radelns erreichen, sind mein Jubel und motivieren mich.
Gibt es einen besonderen Moment, der dir in Erinnerung geblieben ist?
Mit Sicherheit die erste Tour über Reschenpass und der Moment wo ich dann den Reschensee gesehen hab. Das Gefühl, war unglaublich.
Welche CYCLITE Tasche ist dein Favorit.
Die AERO HANDLE BAR BAG ist für mich die innovativste Tasche und einfach genial.
Was ist deine Superkraft Niko?
Ich habe keine Angst vor Distanzen von bis zu 1000 Kilometern.
Vielen Dank für deine Zeit und viel Spaß bei den bevorstehenden Touren.
Wenn du Niko auf seinen Touren verfolgen willst, findest du hier seine Instagram und YouTube Seiten.