RIDER INTERVIEW - MAREI MOLDENHAUER

RIDER INTERVIEW - MAREI MOLDENHAUER

Wir möchten euch Marei vorstellen, eine leidenschaftliche Ultra-Cycling-Athletin, die nicht nur die Straßen und Trails der Welt erkundet, sondern auch ihre eigenen Grenzen immer wieder neu definiert. Marei teilt ihre faszinierenden Einblicke in die Welt des Ultra-Bikepackings, ihre Motivation hinter ihren Abenteuern und ihre bewährten Strategien zur Regeneration nach intensiven Rennen. Kürzlich erzielte Marei einen beeindruckenden Erfolg beim Mittelgebirge Classique, indem sie nicht nur in den Top 10 insgesamt landete, sondern auch die Frauenkategorie gewann. 

Erzähl gern mal, wer bist du?

Ich bin die Marei und ich fahre ganz gern Fahrrad, besonders lange Strecken. Ich entdecke gerne Neues und lerne neue Dinge oder Orte kennen. Wenn ich etwas mache, steigere ich mich da richtig rein. Besonders viel Spaß habe ich am Reisen und am Radfahren.

Ist es mehr das Reisen oder mehr die Performance-Komponente?

Eine gute Frage. Angefangen hat es mit dem Reisen. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, aber nicht kompetitiv. Ich konzentriere mich immer auf meine eigene Leistung und wollte diese verbessern. Jetzt finde ich mich erst so langsam in die kompetitive Seite ein und merke, dass mir das auch Spaß macht. Also definitiv auch Performance, aber immer noch viel Reisen und genießen.

Was ist die Motivation für dich dahinter?

Das Testen meiner Grenzen ist definitiv Teil dessen, was mir gefällt. Es geht darum, zu sehen, was möglich ist und meine Grenzen auszuweiten. Dabei lerne ich viel über mich selbst, zum Beispiel habe ich meine Angst vor Hunden im Balkan überwunden. Solche Dinge würde ich nicht lernen, wenn ich nicht an meine Grenzen gehen würde. Beim Bikepacking genieße ich es, entspannt zu fahren und Kaffee zu trinken, aber bei den Rennen geht es tiefer.

Was treibt dich an, diese Erfahrungen nicht im Alltag zu machen?

In der Theorie kann man vieles im Alltag einbinden. Aber die Praxis ist oft anders. Diese extremen Erfahrungen im Ultracycling helfen mir, Achtsamkeit zu üben, besonders in schwierigen Momenten wie bei extremem Regen ohne Unterkunft. Im Alltag sind die Situationen oft weniger extrem, weil grundlegende Bedürfnisse erfüllt sind, was es anders macht.

Was ist das Besondere an diesen Rennen, das dich immer wieder motiviert?

Es sind die verschiedenen Sachen, die ich dabei lerne. Das Auf und Ab der Gefühle ist intensiver als beim normalen Bikepacking. Ich habe teilweise richtige Euphorie während des Rennens und fühle mich stolz, wenn ich meine Ängste oder körperlichen Grenzen überwinde. Auch das Gefühl der Freiheit, nur mit wenig Ausrüstung weit zu kommen, ist besonders. Und obwohl es auch mal schmerzhaft ist, habe ich erstaunlich viel Spaß dabei.

Wie schaffst du es, Job oder Studium mit diesem Aufwand zu verbinden?

Ich hatte das Glück, viel Zeit zu haben, als ich 2022 im PJ war und später meine Doktorarbeit gemacht habe. Das war sehr flexibel. Jetzt, wo ich im Juni Vollzeit in der Klinik arbeite, wird das Training sicher anders. Aber ich glaube, ich brauche das Radfahren als Ausgleich zum Stress und werde es weiterhin schaffen, auch wenn die Zeit knapper wird.

Wie gehst du mit der Regeneration nach solchen Rennen um?

Ich halte mich schon an die nötige Erholung und mein Gefühl ist da ganz gut. Schlafen und richtig essen sind wichtig. Die Erholung für den Geist finde ich schwieriger als die körperliche, da ich durch die Müdigkeit träge werde. Aber durch Meditation und Achtsamkeit versuche ich, das zu akzeptieren und einzuordnen.

Wie gesund oder ungesund sind solche Rennen aus medizinischer Sicht?

Ultracycling ist wahrscheinlich sehr ungesund. Schlafmangel und extreme körperliche Belastung sind nicht gut für den Körper. Aber wenn man das gesamte Training und den Lebensstil betrachtet, könnte es im Gesamtkontext wieder gesund sein. Das Rennen selbst ist sicherlich extrem ungesund, ähnlich wie beim Marathon, wo das Training gesund ist, aber das Rennen selbst nicht.

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Wie bist du zum strukturierten Training gekommen und wie wirkt es sich auf dein Radfahren aus?

Früher habe ich nie richtig trainiert, sondern bin einfach Rad gefahren. Erst seit etwa drei Monaten trainiere ich strukturiert. Das strukturierte Training hilft mir, die verfügbare Zeit besser zu nutzen, anstatt selbst zu überlegen, was ich fahren könnte. Das nimmt viel mentale Kapazität und Zeit in Anspruch. Ich muss mich nie zwingen, Rad zu fahren, im Gegenteil, ich muss mich eher zwingen, nicht Rad zu fahren.

Was würdest du gerne über dich lesen?

Ich bin gespannt, wohin das Ganze führt. Ich neige dazu, in meine Hobbys richtig reinzugehen. Ich hatte schon diverse Hobbys wie Kaffee oder Sauerteig backen. Ich bin gespannt, wie lange das Radfahren anhält und ob es ein längeres Hobby bleibt. Sport generell brauche ich eigentlich immer in meinem Leben.

Wie gehst du mit der Lethargie nach einem Rennen um?

Ich nehme die Lethargie nach einem Rennen bewusst wahr und versuche, sie durch Meditation und Achtsamkeit zu akzeptieren. Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass die Trägheit nichts mit mir als Person zu tun hat, sondern dass mein Körper einfach Erholung braucht. Der Umgang mit dieser Lethargie ist schwieriger als die körperliche Müdigkeit selbst.

Wie unterscheidet sich dein Mindset während eines Rennens von deinem normalen Alltag?

Ich habe in meinem letzten Rennen viel über mein Mindset gelernt. Am Anfang hatte ich nicht dieses kompetitive Denken, aber ich merke, dass ich meinen Körper weiter pushen kann, wenn ich mich bewusst auf das Rennen konzentriere. Es geht darum, nicht sofort langsamer zu werden, wenn es unbequem wird, sondern sich klarzumachen, dass ich in einer kompetitiven Situation bin und weiter pushen kann.

Wie sorgst du während eines Rennens für deine Ernährung?

Während eines Rennens ist die Ernährung oft nicht ideal. Man isst, was man unterwegs bekommt und was schnell Energie liefert. Das ist nicht unbedingt gesund, aber nötig, um die körperliche Leistung aufrechtzuerhalten. Nach dem Rennen achte ich darauf, meinen Körper mit guter Ernährung zu versorgen und die verlorenen Nährstoffe wieder aufzufüllen.

Was sind deine Tools oder Strategien für die mentale Vorbereitung auf ein Rennen?

Ich versuche, mental auf die Herausforderungen eines Rennens vorbereitet zu sein, indem ich Achtsamkeit übe und Meditation praktiziere. Es hilft mir, in schwierigen Momenten ruhig zu bleiben und meine Emotionen zu kontrollieren. Auch während des Rennens konzentriere ich mich darauf, bewusst im Moment zu bleiben und nicht von negativen Gedanken überwältigt zu werden.

Wie motivierst du dich während eines Rennens, wenn es schwierig wird?

Wenn es schwierig wird, denke ich an die positiven Erfahrungen und das Gefühl der Euphorie, das ich während des Rennens haben kann. Auch der Stolz, den ich fühle, wenn ich meine Grenzen überwinde, motiviert mich. Musik kann auch helfen, meine Stimmung zu heben und mich weiter zu pushen.

Falls du die Ultra-Reise von Marei weiterhin verfolgen möchtest, folge ihr auf ihrem Instagram Profil.

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