RIDER INTERVIEW - SVEN GELHAUS

RIDER INTERVIEW - SVEN GELHAUS

In der Ultra-Cycling-Szene ist Sven eher unbekannt. Das liegt vor Allem daran, dass er bisher an keinem offiziellen Rennen teilgenommen hat. Dennoch blickt er auf einige beachtliche Radprojekte und Bikepacking-Abenteuer zurück. Wir haben ihn gefragt, welche das sind, was ihn antreibt und warum man auf seinem Instagram Profil den Zusatz „Solo Cycling“ liest.

Wer bist du und wie würdest du dich beschreiben?

Ich bin Sven. Ich bin 46. Und ich fahre seit einigen Jahren leidenschaftlich gern Rad. Genau das ist auch der wichtigste Antrieb in meinem Leben: Leidenschaft.

Was genau meinst du damit?

Egal was ich in meinem Leben gemacht habe: Hat es mein Herz berührt, mein Denken bestimmt, dann habe ich es aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft gemacht. Halt ganz oder gar nicht. Andere nannten es oft Obsession, ich nenne es Leidenschaft. Und die hab ich lange ins Apnoe-Tauchen gesteckt, dann viele Jahre in meinen Beruf als Designer und nun ins Radfahren.

Was fesselt dich so am Radfahren?

Ganz klar: Freiheit durch Konstanz. Wenn ich mit dem Rad über eine Passhöhe in den Alpen fahre, erlebe ich dieses unbeschreibliche Gefühl von Freiheit. Weil ich vorher stundenlang einen steilen Anstieg hochgefahren bin. Und quasi ans Rad gefesselt war. Desto länger ich unterwegs bin, umso mehr bin ich überzeugt, alles erreichen zu können.

Und wie können wir uns dieses „alles erreichen“ vorstellen?

Ich liebe Ultradistanzen und Bikepacking-Touren, die mich ans Limit bringen. Ich lebe aktuell in Berlin und hab irgendwann damit angefangen, allein und am Stück die Stadt zu umrunden. Beim ersten Mal waren das 200 km, 2023 dann über 500 km. So habe ich die Ultradistanzen für mich entdeckt. Und dann kamen eine Solo-24h-Tour auf einem Rundkurs, regelmäßige >300 km Ausfahrten und meine Bikepacking-Touren dazu. Die liebe ich besonders. Hier finde ich die spannendsten Herausforderungen.

Die da wären?

Im letzten Jahr bin ich alle asphaltierten Alpenpässe über 2.000 Meter Höhe gefahren. In einer Tour über 20 Tage, mit fast 83.000 Höhenmetern. In diesem Jahr werde ich die 100.000 Höhenmeter knacken und die 100 höchsten asphaltierten Straßen der Alpen überqueren.

Was treibt dich an, sowas zu tun?

Ich werde nie müde, mich auf die Suche nach etwas zu begeben, von dem ich sicher sein kann, es nie zu finden. Trotzdem mache ich mich auf den Weg. Immer und immer wieder.

Du machst das ja grundsätzlich allein. Warum?

Das werde ich oft gefragt. Ehrlich: Ich habe keine Antwort darauf. Vor und während einer Tour passieren Dinge in meinem Kopf, die ich (noch) nicht richtig einordnen kann. Aber ich bin auf der Suche nach einer Erklärung. Btw: In diesem Jahr werde ich übrigens an dem ein oder anderen Group Ride teilnehmen. Auch ein offizielles 24h-Rennen steht bereits fest. Und für den Ötztaler Radmarathon habe ich mich auch angemeldet. Mal schauen, ob ich da einen Startplatz bekomme.

Wie bereitest du dich auf deine Rad-Projekte vor?

Der für mich wichtigste Teil meines Trainings bezieht sich auf meine mentale Stärke. Der Körper ist in Form, um den mache ich mir meist keine Sorgen. Meine „Achillessehne“ ist der Kopf. Und den trainiere ich am besten auf Ausfahrten zwischen 150 und 300 km. Und auf der Rolle. Dafür fahre ich auch mal indoor das „Festive 500“ – am Stück.

Wie beginnt für dich die perfekte Bikepacking Tour?

Ganz klar: 99,9% durchorganisiert. Ich bin ein Routine-Mensch. Auch auf den Touren. Ich packe meine Bikepacking-Taschen vor der Tour akribisch und klar strukturiert. Und wiederhole das Aus- und Einpacken mehrmals, bevor es los geht. Irgendwer hat mal mein Packliste-Reel kommentiert und gemeint, dass ich das nur beim ersten Mal so perfekt zusammenbekomme. Was soll ich sagen: Ich packe alles noch am letzten Tag der Tour exakt so wie am Ersten.

Klingt echt mega strukturiert. Helfen dir unsere Taschen dabei? 

Auf jeden Fall! Sie sind unglaublich formstabil. Ich kann sicher sein, dass alles dort bleibt, wo ich es verstaut habe. Also perfekt aufgeräumt. Außerdem behalten die Taschen so auch ihre ursprüngliche Breite. Bei anderen Taschenmodellen hatte ich oft das Problem, dass Dinge darin verrutschen, die Taschen dann breiter werden und meine Beininnenseiten berühren.

Du willst die Reise von Sven begleiten? Dann folge ihm einfach bei Instagram.